Auf der Suche nach einem Ausgleich zu einem zeit- und energiemässig anspruchsvollen Leitungs-Job in der Wirtschaft bin ich nach dem Ausprobieren vieler Entspannungstechniken zusätzlich zu meiner regelmässigen Laufpraxis (Qi Gong, Tai Chi, PMR, Autogenes Training,...) vor vielen Jahren (2002) zu Yoga gekommen und war bereits nach der ersten Einheit "infiziert". Einige Jahre regelmässige Praxis und das Erleben der positiven Wirkungen liess Neugier auf tieferes Eintauchen in den Yogaweg entstehen. Der Austausch mit meiner seinerzeitigen Yogalehrerin hat mich auf die Idee meiner dann 4jährigen Yogalehrer-Ausbildung gebracht - ein weiterer Grundstein meiner weiteren Yogaentwicklung. Zu Beginn ausschliesslich zur persönlichen Weiterbildung und zum tiefer Eintauchen in Yoga - bald (seit 2006) aber verbunden mit regelmässigem Unterricht, der mir immer mehr Freude bereitet(e).
Zu Beginn meiner Yogapraxis habe ich Yoga anders kennen gelernt, als ich es heute lebe, leben kann und leben möchte - nämlich sehr viel (über-)fordernder, körperlich anspruchsvoller, wenig spielerisch, sanft und liebevoll im Umgang mit mir selber. Umso wichtiger ist jetzt für mich ein Yogastil/-unterricht, der die persönlichen körperlichen und vor allem auch emotionalen Befindlichkeiten der TeilnehmerInnen berücksichtigt.
Mir ist wichtig, daß der Unterricht so ausgerichtet ist, daß Beschwerden, Einschränkungen und Handicaps von einzelnen Personen trotz Üben in der Gruppe Berücksichtigung erfahren können, damit keine (weiteren) Schädigungen passieren. Bei der 4jährigen Svastha-Yoga-Therapieausbildung mit Dr. Günter Niessen und Dr. Ganesh Mohan, die ich im September 2015 abschliessen darf, wurde und wird Yoga so vermittelt, wie es heute Platz in meinem Leben gefunden hat - nämlich mit Leichtigkeit und ohne Ehrgeiz, was ich in unserer Leistungegesellschaft (und ja, Ehrgeiz und Leistungsdruck gibt es auch sehr häufig in der Yogaszene!) als so sehr wohltuend und heilsam erfahren und erleben durfte. Das bedeutet absolut nicht, daß Yogaeinheiten nicht auch (mitunter sehr) fordernd geübt und unterrichtet werden können - allerdings immer abgestimmt auf die persönlichen körperlichen und emotionalen Befindlichkeiten der Teilnehmer und Übenden - und diese Befindlichkeiten können täglich anders sein - darauf möchte ich achten.
Es sollen in meinem Unterricht möglichst keine Alltagsthemen wie Ehrgeiz, Leistungsdruck, Vergleich,... in den Köpfen der TeilnehmerInnen herumgeistern - diese Attribute beherrschen den Alltag der meisten von uns - wir müssen/sollen so oft ehrgeizig sein, erfolgreich und schnell, schön und gesund, multitasking-affin sein - genau das darf und soll jede/r auf der Yogamatte loslassen. Hier gehts nur ums sich selber spüren, den Atem erfahren, ankommen in der eignene Mitte - und vielleicht auch intensiver üben, aber nicht müssen. Genau das ist für mich die Essenz vom Yoga - die eigenen Grenzen spüren lernen und NEIN sagen dürfen - das ist erwünscht! Je mehr körperliche Yogapraxis mit achtsamer Atembeobachtung und anschliessender, immer wieder und regelmässig praktizierter Meditation geübt wird, umso mehr Heilung durch/von und mit Yoga wurde und wird für mich erlebbar - körperlich und seelisch.